Induktiver Effekt - Die Grundlagen
Der induktive Effekt beschreibt, wie Atome oder Atomgruppen Elektronen in einem Molekül zu sich hinziehen oder von sich wegschieben. Es gibt zwei Arten: den +I-Effekt (elektronenschiebend) und den -I-Effekt (elektronenziehend).
Alkylgruppen wie CH₃ haben einen +I-Effekt - sie schieben Elektronen in Richtung der Verbindung und stabilisieren sie dadurch. Halogene wie Chlor oder Brom sowie Gruppen wie -OH und -COOH haben dagegen einen -I-Effekt, weil sie aufgrund ihrer hohen Elektronegativität Elektronen zu sich ziehen.
Der induktive Effekt beeinflusst direkt die Säurestärke: Ein -I-Effekt macht Säuren stärker, weil das H⁺-Ion leichter abgespalten wird. Ein +I-Effekt macht Säuren schwächer, da die Methylgruppe die Verbindung stabilisiert und die Abspaltung von H⁺ erschwert.
Bei Alkylradikalen sorgen mehr Alkylgruppen für höhere Stabilität durch den +I-Effekt. Die Reihenfolge ist: primäre < sekundäre < tertiäre Radikale werden immer stabiler, weil mehr elektronenschiebende Gruppen die Elektronendichte am Radikal-C-Atom erhöhen.
Merktipp: +I-Effekt = Elektronenschieber (wie Alkylgruppen), -I-Effekt = Elektronenzieher (wie Halogene)