Ludwig Uhlands Gedicht "Reisen"
Das Gedicht zeigt einen inneren Monolog des lyrischen Ichs, das zwischen Fernweh und Heimatliebe hin- und hergerissen ist. Die Freunde raten zum Reisen, doch der Sprecher entdeckt in der vertrauten Heimat immer wieder Neues.
Die formale Struktur ist typisch romantisch: vier Strophen à acht Verse im Kreuzreim mit vierhebigem Trochäus. Diese regelmäßige Form spiegelt die ruhige Abwägung der Gedanken wider. Anaphern wie "Nie erschöpf ich..." verstärken die emotionale Wirkung.
Besonders interessant sind die Metaphern: "Tagwerks enge Gleise" für den einengenden Alltag, "fabelhafte Inseln" für Träume und der Neologismus "Götterbahn" für transzendente Erfahrungen. Diese Bilder zeigen, wie die Innenwelt des Sprechers die Außenwelt verwandelt.
Am Ende entscheidet sich das lyrische Ich doch fürs Reisen - nicht weil die Heimat langweilig wäre, sondern weil das Herz "allzu viel schwärmt". Die Romantik zeigt sich in dieser Sehnsucht nach dem Unendlichen.
Merke dir: In der Romantik geht es oft um den Konflikt zwischen Sehnsucht und Realität - das lyrische Ich will sowohl in der Heimat bleiben als auch aufbrechen!