Das geschlossene Drama und das offene Drama im Vergleich
Das geschlossene Drama (Aristotelisches Drama)
Das geschlossene Drama, auch als aristotelisches Drama bekannt, folgt einer strengen Struktur und klaren Regeln. Es zeichnet sich durch einen symmetrischen Aufbau aus, der in fünf Akte gegliedert ist:
- Akt: Exposition
- Akt: Steigende Handlung
- Akt: Höhepunkt/Peripetie
- Akt: Fallende Handlung
- Akt: Lösung
Definition: Die drei Einheiten im aristotelischen Drama sind zentrale Merkmale:
- Zeit: Keine Zeitsprünge, die Handlung spielt innerhalb eines Sonnenumlaufs 24Stunden
- Raum: Kein Ortswechsel
- Handlung: Ein klarer Handlungsstrang
Weitere Merkmale des geschlossenen Dramas sind:
- Wenige Figuren
- Gehobener Sprachstil
- Erzeugung einer Fallhöhe durch den hohen Status bestimmter Figuren Sta¨ndeklausel
Highlight: Die Katharsis ist ein wichtiges Ziel des aristotelischen Dramas. Am Ende soll der Zuschauer eine emotionale Reinigung erfahren, indem er während des Dramas verschiedenen Emotionen ausgesetzt wird.
Vocabulary: Katharsis - Die Befreiung von psychischen/seelischen Konflikten durch das Erleben von Schaudern phoˊbos und Jammern eˊleos.
Das offene Drama
Im Gegensatz zum geschlossenen Drama bietet das offene Drama mehr Freiheit in seiner Struktur und seinen Merkmalen:
- Aufbau: Keine klare Exposition, keine strenge Ordnung
- Zeit: Zeitsprünge und lange Zeiträume sind möglich
- Raum: Ortswechsel sind erlaubt
- Handlung: Nebenhandlungen und fehlende Kausalität sind charakteristisch
- Personen: Viele Figuren können auftreten
- Sprachstil: Einfach oder wechselnd
Example: "Woyzeck" von Georg Büchner ist ein bekanntes Beispiel für ein offenes Drama.
Highlight: Am Ende eines offenen Dramas bleiben dem Zuschauer oft Fragen offen. Er ist emotional aufgewühlt und erreicht kein klares Gleichgewicht, im Gegensatz zur Katharsis im geschlossenen Drama.
Diese Gegenüberstellung verdeutlicht die grundlegenden Unterschiede zwischen dem geschlossenen und dem offenen Drama. Während das aristotelische Drama auf Struktur und emotionale Reinigung abzielt, lässt das offene Drama mehr Raum für Interpretation und emotionale Ambivalenz.