Erzählperspektiven verstehen
Stell dir vor, du schaust einen Film - manchmal siehst du alles von oben wie ein Regisseur, manchmal blickst du durch die Augen einer Figur. Genau so funktionieren Erzählperspektiven in der Literatur. Sie entscheiden, wie viel du über die Handlung und Charaktere erfährst und steuern damit dein komplettes Leseerlebnis.
Die auktoriale Erzählperspektive ist wie ein allwissender Gott der Geschichte. Dieser Erzähler weiß literally alles - die Gedanken aller Figuren, was früher passiert ist und was noch kommen wird. Er kann sogar Kommentare abgeben und dich direkt ansprechen. Das coole daran: Du bist rundum informiert und verstehst alle Zusammenhänge, weil du die gleiche Distanz zum Geschehen hast wie der Erzähler.
Bei der personalen Erzählperspektive schlüpfst du quasi in den Kopf einer Figur rein. Der Erzähler berichtet in der dritten Person, aber du erlebst alles durch die Augen dieser einen Person. Manchmal springt er auch zwischen verschiedenen Figuren hin und her - das nennt sich dann Multiperspektive. Du bist nah dran am Geschehen, musst dir aber deine eigene Meinung bilden.
Merktipp: Auktorial = alles wissen, Personal = eine Person erleben, Neutral = nur sehen, Ich = selbst dabei sein!
Die neutrale Erzählperspektive ist wie eine Überwachungskamera - sie zeigt dir nur, was äußerlich sichtbar ist. Keine Gedanken, keine Gefühle, keine Kommentare. Das kann schnell langweilig werden, zwingt dich aber dazu, selbst herauszufinden, was in den Figuren vorgeht.
Bei der Ich-Erzählperspektive erzählt dir eine Figur ihre Geschichte direkt. Hier unterscheidest du zwischen dem erlebenden Ich (mittendrin im Geschehen) und dem erzählenden Ich (berichtet später darüber). Du fühlst dich super in die Figur ein, aber dein Wissen ist halt auf diese eine Person beschränkt.