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Filmstillanalyse - Das weiße Band von Michael Haneke - Verspätung von Martin und Klara

3.12.2022

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M 1: Standbild (Zeit: 00:10:38)
Analysieren und interpretieren Sie das Standbild (M1) im Kontext der Szene und des
weiteren Films. Berücksic
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M 1: Standbild (Zeit: 00:10:38) Analysieren und interpretieren Sie das Standbild (M1) im Kontext der Szene und des weiteren Films. Berücksichtigen sie dabei insbesondere die Beziehung zwischen den dargestellten Personen und ihr Kontextwissen zu den Erziehungsmethoden im 19. Jahrhundert. Stellen sie abschließend Bezüge zwischen der Interpretation des Filmstills und der Aussagen des ganzen Films her. Das vorliegende Standbild (00:10:38) ist dem Film ,,Das weiße Band entnommen, dessen Regisseur Michael Haneke ist. Im Weiteren wurde der Film in den Ländern DEU, AUT, FRA und ITA produziert und anschließend im Jahre 2009 veröffentlicht. Darüber hinaus spielt der Film kurz vor Ausbruch des ersten Weltkrieges und handelt von einem protestantischen Dorf in Norddeutschland, dessen Bewohner eine geschlossene autoritäre Gesellschaft darstellen, in der die Gewalt der Eltern von den Kindern reproduziert wird. Im Laufe der Handlung kommt es zu einer Reihe von mysteriösen Unfällen und Verbrechen. Vergebens wird versucht diese aufzuklären. Grundlage der folgenden Interpretation ist die These, dass das Filmstill und insbesondere die Szene sind der Ausgangspunkt für die Struktur der reproduzierten Gewalt im Film. Außerdem handelt die Szene, aus der das Still entnommen ist, von der Verspätung der Pfarrerskinder Martin und Klara und ihrer Konsequenzen. Darüber hinaus spielt sie sich abends im Esszimmer der Familie des Pfarrers ab. Die Handlung verläuft folgendermaßen: Martin und Klara kommen zu spät zum Abendbrot und werden...

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Alternativer Bildtext:

anschließend von ihrem Vater, dem Pfarrer, darauf hingewiesen, dass die Familie als Konsequenz ihrer Verspätung nichts gegessen hat und hungrig zu Bett gehen wird. Anschließend führt er aus, wie besorgt er und seine Frau um die Kinder gewesen seien und kündigt an, sie morgen durch eine körperliche Züchtigung von zehn Rutenschlägen vor ihren Geschwistern zu reinigen, damit er sie wieder achten kann. Am darauffolgenden Ritual des Handkusses beider Eltern dürfen Martin und Klara im Gegensatz zu ihren Geschwistern nicht teilnehmen, da sie laut ihrem Vater aufgrund ihrer Untat beschmutzt sind. Obendrein weist er sie darauf hin, dass er und seine Frau, in Gedanken an die morgige Bestrafung, eine schlechte Nacht haben werden, da die Bestrafung ihnen mehr weh tun werde als den Kindern. Schlussendlich erzählt er Martin und Klara, dass sie nach ihrer Reinigung durch die Schläge wieder das weiße Band tragen müssen, welches ein Symbol für Unschuld und Reinlichkeit sei, das sie schon in der Kindheit getragen hätten. Zu den Figuren in der Szene zählen zum einen der Pfarrer, welcher das Familienoberhaupt darstellt und über seine Ehefrau hinweg entscheidet und zum anderen besagte Ehefrau, welche stumm da sitzt und den Befehlen des Pfarrers folgt. Zusätzlich sind noch die jüngsten vier Kinder der Familie, zwei Söhne und zwei Töchter, zu sehen. Außerdem sind der älteste Sohn der Familie, Martin, und die älteste Tochter, Klara, Teil der Handlung. Die Kinder sind klar den Eltern untergeordnet, wobei es unter den Kindern eine eigene patriarchalische Hierarchie gibt in der die Söhne den Töchtern übergeordnet sind. Dies ist daran erkennbar, dass die Söhne dem Vater zuerst die Hand küssen und auch zuerst sprechen. Das Still zeigt den Moment der Szene, in welchem die Kinder zu Bett geschickt werden. Teil dieses Rituals ist der Handkuss beider Eltern, von dem Martin und Klara ausgeschlossen werden und hinten in der dunklen Ecke warten müssen. Nachdem die jüngsten vier Kinder zu Bett gegangen sind, nähert sich Martin dem Vater im Versuch ihm auch einen Handkuss zu geben. Dieser möchte von ihm aber nicht berührt werden, da er durch seine Untat beschmutzt ist. Die Szene gehört (im Weiteren) zum Handlungsstrang der Pfarrersfamilie und ist aus der Anfangsphase des Films, welche nach dem Unfall des Arztes spielt. Die bisherige Handlung führt insofern auf diese Szene hin, als dass Martin und Klara zuletzt draußen mit den anderen Kindern gezeigt wurden, was der Grund für ihre Verspätung sein könnte. Zusätzlich beeinflusst diese Szene die weitere Handlung insofern, dass sie die Züchtigung von Martin und Klara ankündigt, welche im weiteren Verlauf des Films passiert, und dass der Vater den Kindern sagt, dass sie nach der Züchtigung das weiße Band wieder tragen müssen, welches die Mutter im weiteren Verlauf des Films zurechtschneidet und den Kindern nach der Züchtigung umbindet. Zudem ist die Einstellungsgröße des Stills Halbnah und die Perspektive normal. Außerdem steht der Vater links im Vordergrund und ist scharf erkennbar. Rechts von ihm und in der Mitte des Bildes findet sich die jüngste Tochter, welche ihm die Hand küsst. Rechts von ihr im Vordergrund, steht die mittlere Tochter und wartet. Hinter dem Tisch steht rechts die Mutter und lässt sich von einem Sohn, welcher links von ihr steht, die Hand küssen. Die beiden Personen sind mittelscharf erkennbar. Zuletzt stehen im linken Hintergrund des Bildes, von links nach rechts, Martin und Klara, welche nur unscharf erkennbar sind. In Bezug auf die Beleuchtung findet sich in der Mitte der Decke ein Kronleuchter, welcher den langen ovalen Esstisch unter ihm hell erleuchtet. Der vorderste Teil der Stirn des Pfarrers wird ebenfalls gut beleuchtet, wobei die jüngste Tochter am stärksten beleuchtet wird. Die mittlere Tochter, die Mutter und der Sohn kriegen jedoch auch ein wenig Licht ab. Klara und Martin stehen vergleichsweise aber im Dunkeln. Zudem spielt die Szene im Esszimmer und da es ein Schwarz-Weiß Film ist, sind vor allem Kontraste bzw. Dunkelheit und Helligkeit von Bedeutung. Die Anordnung des Vaters, dem die Tochter die Hand küsst, ist die gegensätzliche Spiegelung der Mutter, welcher der Sohn die Hand küsst. Weiter führen die Blickachsen von Martin, Klara und den anderen zwei Töchtern alle auf die rechte Hand des Vaters, welche gerade geküsst wird. Der Vater jedoch schaut auf den Kopf seiner jüngsten Tochter, genau wie die Mutter welche auf den Sohn schaut, der ihr die Hand küsst. Es gilt noch zu erwähnen, dass der Gesichtsausdruck des Vaters gebieterisch und der von Martin und Klara eher bange ist. Ebenfalls auffällig ist die ordentliche Anordnung der acht Teller und acht Löffel auf dem Esstisch sowie der Löffel am Platz des Vaters, welcher als einziger glänzt. Beim Deuten dieser Ergebnisse ist festzustellen, dass die Machtposition des Vaters innerhalb der Familie verstärkt hervorgehoben wird. Zum einen dadurch, dass er im Vordergrund steht und scharf erkennbar ist. Zum anderen wird dies aber auch dadurch deutlich, dass die beiden jüngsten Mädchen sowie Martin und Klara auf seine Hand schauen und dass sie ihm geküsst wird. Sein Löffel, welcher als einziger glänzt, ist ebenfalls eine Verdeutlichung seiner Sonderstellung. Im Weiteren wird dadurch, dass der Tisch als einziger hell beleuchtet wird, seine Bedeutung als heiliges Symbol der Familie unterstrichen. Dadurch wird auch das Vergehen von Martin und Klara an der Familie hervorgehoben. Zusätzlich wird durch die Position im Hintergrund, die schlechte Beleuchtung und die Unschärfe von Martin und Klara ihr temporärer Ausschluss aus der Familie und damit von dem Ritual des Handkusses betont. Obendrein illustriert die starre und formale Positionierung der Personen sowie der Teller und Löffel auf dem Tisch, die ebenfalls starre und formale Gesellschaft des Dorfes. Schlussendlich wird durch die Farbgebung bzw. die Beleuchtung in dem Still Schuld und Unschuld herausgestellt: Die jüngste und damit reinste und unschuldigste Tochter wird am hellsten beleuchtet und trägt am Oberkörper ein weißes Tuch. Klara und Martin hingegen, welche eine Untat begangen haben, sind nur sehr schwach beleuchtet und tragen schwarze Kleider, ein Symbol für die Schuld. Die Relevanz des Stills besteht darin, dass der Zuschauer in der Szene zum ersten Mal einen Einblick in die Erziehungsmethoden des Pfarrers bekommt, welche beispielhaft für die des 19. Jahrhundert sind. Als erste Konsequenz der Verspätung widerfährt Martin und Klara der typische Liebesentzug, indem sie temporär von der Familie und ihren Ritualen ausgeschlossen werden. Im Weiteren bestraft der Pfarrer sie nicht direkt mit physischer Züchtigung, sondern kündigt sie für den morgigen Tage an. Dies stellt eine Form der psychischen Bestrafung dar, da die Kinder nun bis zur tatsächlichen Ausführung stets an die bevorstehenden Schmerzen denken, was fast noch mehr schmerzt, als die physischen Schläge. Anschließend manipuliert der Pfarrer seine Kinder, indem er Freundlichkeit vortäuscht und ihnen sagt, dass es ihm sogar mehr weh tut als den Kindern denen diese Schmerzen zufügen muss. Diese Aussage spiegelt einen Ansatz der Erziehungsmethoden wider, der davon ausgeht, dass der Pfarrer seine Kinder anlügt. Zusätzlich ist zu erwähnen, dass die Szene mit der später folgenden Sequenz der physischen Züchtigung fortgesetzt wird. Obgleich auch die anderen Kinder körperliche Gewalt als Bestrafung erfahren, ist der Pfarrer die einzige Figur im Film, welche dabei die manipulativen Erziehungsmethodik des 19. Jahrhunderts verwendet. Ein Grund dafür könnte seine hohe Bildung, welche er als Pfarrer benötigt, sein. Ebenfalls wichtig ist, dass Martin erneut Opfer der Manipulation seines Vaters wird, als er von diesem für das Masturbieren bestraft und als Konsequenz nachts ans Bett gefesselt wird. Diese Gewalt, die der Pfarrer seinen Kinder zufügt, wird von diesen auf verschiedenen Wegen reproduziert. Die Tochter Klara tut dies im Verlauf des Films vermehrt auf einem stummen Weg. Sie köpft den Vogel des Vaters mit einer Schere und ordnet den Leichnam sowie das Tatwerkzeug auf dem Schreibtisch des Pfarrers zu einem Kreuz an, um ihn zu verspotten. Zusätzlich guckt sie bei ihrer Konfirmation, im Gegensatz zu den anderen Kindern, dem Pfarrer mehrere Sekunden lang in die Augen, wodurch sie ebenfalls ihren Protest verdeutlicht. Martin hingegen hat einen anderen Weg die Gewalt zu reproduzieren und dieser gleicht den Wegen der anderen Jungs im Dorf, welchen ebenfalls Gewalt widerfährt. Sie fügen den Kindern unter ihnen, welche am schwächsten sind und sich nicht wehren können, heimlich starke Gewalt zu. Zu ihren Opfern zählen der Sohn des Barons Siggi sowie der behinderte Sohn der Hebamme, Karli, welcher als Konsequenz der Attacke das Augenlicht verliert. Zusammenfassung ist zu sagen, dass das Still und die Szene in Bezug auf die Struktur der reproduzierten Gewalt im Film einen Ausgangspunkt darstellen: Die Bestrafung der Kinder, welche im weiteren Verlauf des Filmes vermehrt reproduziert wird. Als der Lehrer den Pfarrer zum Ende des Filmes darauf hinweist, dass seine Kinder möglicherweise die Untaten an Siggi und Karli begangen haben, möchte er davon nichts wissen. Daraus lässt sich schließen, dass er dem autoritären System des Dorfes gar nicht entfliehen möchte. Es ergibt sich nun die Überlegung, was die Konsequenz davon ist, wenn solch ein System von reproduzierter Gewalt nicht aufgebrochen wird. Dies wird im Film sowie in der Realität durch den Beginn des ersten Weltkrieges betont, welcher fast schon eine Klimax der reproduzierten Gewalt ist. Im Weiteren ist solch ein autoritäres System, so sehen es einige Psychologen, Historiker und Soziologen, die perfekte Grundlage für den Faschismus, welcher schlussendlich zum zweiten Weltkrieg geführt hat. Es braucht also im Film sowie im echten Leben dringend Figuren wie den Lehrer, die eine Veränderung beginnen und aus dieser Struktur ausbrechen.