Die Romantik: Gefühl schlägt Verstand
Die Romantik entstand als Reaktion auf die großen Umbrüche ihrer Zeit - Industrialisierung, Französische Revolution und Napoleonische Kriege veränderten das Leben der Menschen drastisch. Als Antwort darauf suchten Künstler und Schriftsteller nach dem Gefühlvollen, Geheimnisvollen und Mystischen.
Der Begriff kommt vom französischen "roman" und bedeutete ursprünglich "romanhaft" - also abenteuerlich und fantastisch. Die Romantiker wandten sich bewusst von der strengen Klassik ab und bevorzugten die schöpferische Fantasie des Künstlers. Sie kombinierten verschiedene Textgattungen miteinander, was sie "Progressive Universalpoesie" nannten.
Typische Motive und Symbole der Romantik sind die blaue Blume (Sehnsucht und Liebe), das Nachtmotiv (Tod und Vergänglichkeit) und das Spiegelmotiv (Grenze zwischen Realität und Fantasie). Friedhöfe, Ruinen und wilde Naturlandschaften dienten als geheimnisvolle Schauplätze.
Weltflucht war ein zentrales Thema: Die Romantiker flüchteten sich in Fantasie- und Traumwelten, verklärten das Mittelalter und betonten die Individualität des Menschen. Sie sahen den Menschen als Teil der Natur und wendeten sich Mythen, Sagen und Märchen zu.
💡 Merktipp: Die drei Phasen der Romantik lassen sich gut über ihre Zentren merken: Frühromantik in Jena (1795-1804), Hochromantik in Heidelberg (1804-1815) und Spätromantik in Berlin (1815-1848).