DDR-Literatur: Schreiben im Auftrag des Staates
Nach der Staatsgründung 1949 mussten Schriftsteller in der DDR eine schwierige Balance finden: kreativ sein, aber trotzdem die Parteilinie befolgen. Die SED kontrollierte alles - von der Papierverteilung bis zu den Themen, über die geschrieben werden durfte.
Die drei Phasen der DDR-Literatur spiegeln die politische Entwicklung wider: Zuerst der optimistische Aufbau (1949-1961), dann die scheinbare Ankunft im Sozialismus (1961-1975) und schließlich die kritische Abkehr (1976-1989). Jede Phase hatte ihre eigenen Regeln und Grenzen.
Der Bitterfelder Weg war der Versuch, aus Arbeitern Schriftsteller zu machen. Das Motto "Greif zur Feder, Kumpel!" sollte eine echte Arbeiterliteratur schaffen. Schriftsteller gingen in Fabriken, Arbeiter sollten schreiben - doch das Ergebnis war oft langweilige Propaganda.
Wichtig zu wissen: Die Ausbürgerung des Liedermachers Wolf Biermann 1976 war der Wendepunkt - danach verließen viele prominente Autoren die DDR.
Die Zensur funktionierte raffiniert: Nicht direkte Verbote, sondern "Papierknappheit" und endlose Verzögerungen. Systemtreue Autoren wie Christa Wolf bekamen Privilegien, Kritiker wie Biermann Berufsverbot.