Realismus: Historischer Hintergrund und Merkmale

Der Realismus als literarische Epoche in Deutschland erstreckte sich von 1848 bis 1890. Diese Zeit war geprägt von tiefgreifenden gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Veränderungen, die sich in der Literatur widerspiegelten.

Definition: Der Begriff "Realismus" geht auf die Aufsatzsammlung "Le réalisme" des französischen Schriftstellers Jules Champfleury zurück. In der deutschen Literatur wird er oft als "poetischer Realismus" oder "bürgerlicher Realismus" bezeichnet.

Der historische Hintergrund des Realismus war gekennzeichnet durch:

• Industrialisierung und damit einhergehende Arbeitslosigkeit
• Verstädterung und die Herausbildung des Proletariats
• Abnahme der Bedeutung von Ständegesellschaft und Großfamilie
• Einfluss von Darwins Evolutionstheorie

Diese Entwicklungen führten zu einem Bedürfnis nach einer sachlich-nüchternen Betrachtung der Gegenwart in der Literatur.

Highlight: Die Realismus Literatur konzentrierte sich hauptsächlich auf das Bürgertum und dessen Lebenswelt, wobei oft Kaufleute, Bauern oder Handwerker im Mittelpunkt standen.

Zu den wichtigsten Realismus Epoche Merkmalen gehören:

• Fokus auf die Rolle des Einzelnen im städtischen Bürgertum
• Keine bewusste Auseinandersetzung mit politischen oder gesellschaftlichen Hintergründen
• Kommentarlose und wertfreie Darstellung von Auswirkungen
• Regionalismus: Beschäftigung mit Menschen und ihrer Heimat
• Historismus: Beschäftigung mit der Vergangenheit für wirklichkeitsgetreue Schilderungen

Example: In der Realismus Literatur wurden Orts-, Landschafts- oder Wetterbeschreibungen oft als indirekte Charakterbeschreibungen genutzt.

Weitere stilistische Merkmale umfassen:

• Streben nach größtmöglicher Objektivität
• Einsatz von Humor zur Distanzierung von der Wirklichkeit
• Beliebtheit von Reiseliteratur und Dorfgeschichten
• Überschaubare Anzahl von Figuren
• Häufiger Einsatz eines auktorialen Erzählers