Deutungsansätze und sprachliche Gestaltung
Wolf nutzt den Mythos für politische Kritik: Kolchis und Korinth stehen für DDR und BRD. Beide Systeme versagen letztendlich bei der Wahrung menschlicher Werte - Ideale werden ausgehöhlt und Menschen instrumentalisiert.
Die Sündenbock-Theorie ist zentral: Medea wird für alles Übel verantwortlich gemacht - Naturkatastrophen, politische Krisen, sogar Dinge, die sie nie getan hat. Das schweißt die Korinther zusammen und lenkt von der eigenen Schuld ab.
Feministische Kritik durchzieht den ganzen Roman: Frauen werden unterdrückt, aber auch gefürchtet. Medeas Selbstbewusstsein und Heilkraft bedrohen die männliche Machtstruktur, deshalb muss sie eliminiert werden.
Jede Figur hat ihren eigenen Sprachstil: Medea spricht poetisch und analytisch, Jason pragmatisch und schlicht, Akamas manipulativ und eloquent. Diese unterschiedlichen "Stimmen" machen die Multiperspektivität noch deutlicher und zeigen, wie subjektiv Wahrheit sein kann.
Prüfungsrelevant: Die verschiedenen Sprachstile sind ein wichtiges Stilmittel zur Charakterisierung!