"Bahnwärter Thiel" - Psychodrama auf den Schienen
Diese Novelle von 1888 zeigt, wie ein pflichtbewusster Bahnwärter psychisch völlig zusammenbricht. Thiel verliert seine geliebte erste Frau Minna und heiratet die herrschsüchtige Lene, die seinen Sohn Tobias misshandelt.
Thiel flüchtet sich gedanklich in sein Bahnwärterhäuschen, wo er Halluzinationen von seiner toten Frau hat. Gleichzeitig ist er sexuell von Lene abhängig - eine psychische Zerreißprobe. Als Tobias auf den Gleisen vom Zug erfasst wird und stirbt, eskaliert alles.
Am Ende wird Thiel zum Frauen- und Kindermörder - ein krasser Höhepunkt, der zeigt, wie Menschen unter extremem Druck völlig durchdrehen können. Die Geschichte ist ein perfektes Beispiel für den naturalistischen Determinismus: Thiel hatte keine Chance zu entkommen.
Novellen-Merkmal: Die Geschichte hat einen klaren Wendepunkt (Tobias' Tod) und keine Nebenhandlung - alles fokussiert sich auf Thiels psychischen Zusammenbruch.