Die Sapir-Whorf-Hypothese
Du kennst das bestimmt: Manche Wörter aus anderen Sprachen lassen sich einfach nicht ins Deutsche übersetzen. Die Sapir-Whorf-Hypothese erklärt, warum das so ist - sie behauptet, dass unsere Sprache unser Denken formt.
Es gibt zwei Varianten dieser Theorie: Die sprachliche Relativität (der mildere Ansatz) besagt, dass wir je nach Sprache die Welt anders kategorisieren. Zum Beispiel unterscheiden wir zwischen "Schloss" und "Burg", während Spanier nur "castillo" haben - angeblich denken sie deshalb auch anders über diese Gebäude.
Der linguistische Determinismus geht viel weiter: Er behauptet, wir können nur das denken, wofür wir auch Worte haben. Aborigines nutzen statt "links" und "rechts" immer Himmelsrichtungen - deshalb sollen sie auch räumlich anders denken.
Wichtig zu wissen: Die meisten Wissenschaftler sehen diese Theorie heute als überholt an. Wir denken oft in Bildern und können durchaus Dinge wahrnehmen, für die wir keine Worte haben.
Dieter E. Zimmer zeigt die Schwächen von Whorfs Beispielen auf: Die Hopi haben sehr wohl ein Zeitkonzept, nur ein anderes als wir. Außerdem benennen verschiedene Sprachen ähnliche Dinge meist auch ähnlich - deshalb funktionieren Übersetzungen ja überhaupt.