Oskars Dilemma und Schuldgefühle

Oskar Meyer steht vor dem schwierigen Dilemma, ob er mit seiner Familie auswandern soll. Er erhält Post, die ihn auffordert, in Arbeitskleidung in der Castellergasse zu erscheinen – ein deutliches Zeichen der Unterdrückung.

Zitat: "Sie können jederzeit ihre ganze Existenz verlieren."

Die Gründe, die gegen eine Auswanderung sprechen, sind vielfältig:

• Fehlendes Geld für die Reise
• Mangelnde Unterstützung von außen
• Ungewissheit über das Ziel (Südafrika, Italien oder Ungarn)

Oskar plagen zunehmend Schuldgefühle:

• Er wirft sich vor, nicht besser auf Wally und Georgili aufgepasst zu haben.
• Er glaubt, mögliche Gefahren übersehen zu haben.
• Seine Gedanken kreisen ständig um vermeintliche Versäumnisse.

Charakterisierung: Oskar Meyer zeigt sich als fürsorglicher Familienvater, der unter der Last der Verantwortung und den Umständen leidet.

Diese inneren Konflikte verdeutlichen die psychische Belastung, der jüdische Familien während der Kriegszeit ausgesetzt waren.

Oskar Meyers Leben in Wien

Oskar Meyer lebt mit seiner Frau Wally und den beiden Söhnen Georgili und Bernili in Wien unter zunehmend schwierigen Bedingungen. Als jüdische Familie sind sie täglichen Diskriminierungen und Einschränkungen ausgesetzt.

Highlight: Die Familie Meyer erlebt in Wien alltägliche Gemeinheiten, wird beklaut, angespuckt und aus ihrer Wohnung vertrieben.

Ihre Lebenssituation verschlechtert sich rapide:

• Sie leben in beengten Verhältnissen in der Possingergasse.
• Die Familie leidet unter Hunger und gesundheitlichen Problemen.
• Sie haben finanzielle Schwierigkeiten und Probleme mit Steuern.
• Ihre Bewegungsfreiheit in der Stadt wird stark eingeschränkt.

Beispiel: Die Meyers müssen sich mit vier weiteren Personen eine kleine Unterkunft teilen, was zu zusätzlichen Spannungen führt.

Trotz der widrigen Umstände versucht Oskar, ein Affidavit für eine Auswanderung zu erlangen. Die fehlende Unterstützung und finanzielle Mittel machen dies jedoch nahezu unmöglich.

Vokabular: Affidavit - Eine eidesstattliche Erklärung, die oft für Einwanderungsanträge benötigt wurde.

Leben in Budapest

Die Familie Meyer entscheidet sich schließlich für die Flucht nach Budapest. Ihr Leben dort ist zunächst von Hoffnung und relativer Sicherheit geprägt.

Zitat: "Zunächst empfand er Budapest als geheimnisvoll und dunkel, nach einigen Tagen dann aber als hell."

Positive Veränderungen in Budapest:

• Die Familie geht mehr spazieren und redet viel miteinander.
• Sie empfinden Budapest als lebendiger und schmieden wieder Zukunftspläne.
• István besorgt ihnen Papiere eines ungarischen Juden.
• Georgili kann sogar zur Schule gehen.

Oskar findet Arbeit:

1. Als Nachtwächter in einer Papierfabrik
2. Später im Rohstofflager bei Tungsram

Highlight: Oskar lernt viel Ungarisch, was ihre Integration erleichtert.

Trotz der anfänglichen Verbesserung ihrer Situation verschlechtert sich die Lage mit der Zeit:

• Georgili erkrankt erneut.
• Die Arbeit ist sehr mühsam und Oskar wird immer dünner.
• Es wird zunehmend gefährlich, sich unter falschen Namen zu bewegen.

Diese Entwicklung zeigt, wie prekär die Situation für geflüchtete Juden in Europa während des Krieges war.