Charakterisierung von Veit Kolbes Vater in "Unter der Drachenwand"
Die Charakterisierung von Veit Kolbe in Arno Geigers Roman "Unter der Drachenwand" wird maßgeblich durch die Figur seines Vaters beeinflusst. Der Vater verkörpert einen autoritären, dominanten Charakter, dessen Haltung zum Krieg und zum NS-Regime die Entwicklung seines Sohnes prägt.
Highlight: Der Vater von Veit Kolbe ist eine Schlüsselfigur für das Verständnis der Figurenkonstellation in Unter der Drachenwand.
Seine Einstellung zum Krieg ist von Begeisterung und unbedingtem Glauben an den Sieg geprägt. Er spricht viel über den Krieg und erinnert Veit bei jeder Gelegenheit an dessen Beteiligung. Sein Lieblingsspruch "Hoffentlich halten wir überall durch" (S.218 Z.15) verdeutlicht seine Hoffnung und Überzeugung vom "unausbleiblichen Sieg" (S.218 Z.8).
Quote: "Die große Zeit" der NS-Herrschaft (S.28 Z.12 ff.)
Als überzeugter Nationalist setzt er alles auf den Nationalismus. Er versucht, Veit mit Formulierungen wie "unsere Soldaten" (S.29 Z3ff.) einzubinden und von seiner Sichtweise zu überzeugen. Allerdings zeigen sich an einigen Stellen auch Zweifel.
In Bezug auf Erziehung vertritt Veit Kolbes Vater eine harte Linie:
- Ständige Kritik gegenüber seinem Sohn
- Forderung nach Standhaftigkeit und Konsequenz
- Ablehnung von Schwäche, Nachsicht, Liebe und Zärtlichkeit
- Anwendung von "emotionaler Gewalt"
Definition: Emotionale Gewalt bezeichnet hier die psychische Belastung, die Veit durch die ständige Kritik und emotionale Kälte seines Vaters erfährt.
Der Vater trägt teilweise Züge eines "Herrenmenschen":
- Er versucht, Veits Ansichten zum Krieg zu manipulieren
- Er zeigt keine Emotionen und keine Schwäche
- Es mangelt ihm an Selbstreflexion und Selbstkritik
Diese Charakterisierung des Vaters ist entscheidend für das Verständnis der familiären Situation von Veit Kolbe und seiner Entwicklung im Verlauf des Romans. Die komplexe Beziehung zwischen Vater und Sohn bildet einen zentralen Aspekt in der Zusammenfassung von Unter der Drachenwand.