"Weltende" - Aufbau und Wirkung
Das Gedicht besteht aus zwei Strophen mit je vier Versen im Jambus und folgt einem umarmenden Reimschema (abba). Diese klassische Form kontrastiert brilliant mit dem chaotischen Inhalt - typisch für den Expressionismus.
Van Hoddis arbeitet mit dem Zeilenstil: Jeder Vers ist ein eigenständiger Hauptsatz, der eine einzelne Beobachtung festhält. Diese Technik erzeugt eine filmische Montage verschiedener Katastrophenbilder, die scheinbar zusammenhanglos aneinandergereiht werden.
Besonders clever ist die Parenthese "liest man" im vierten Vers. Sie deutet darauf hin, dass der Sprecher die Katastrophen nur aus der Zeitung kennt - ein früher Kommentar zur Mediengesellschaft und zur Entfremdung des modernen Menschen von der Realität.
Die Groteske entsteht durch den krassen Gegensatz zwischen dramatischen Ereignissen (Sturm, Flut, stürzende Dachdecker) und banalen Alltagssorgen (Schnupfen). Diese Technik macht das Gedicht zu einem Meilenstein des Expressionismus.
💡 Prüfungstipp: Achte darauf, wie Form und Inhalt zusammenwirken - die geordnete Struktur verstärkt das Chaos der Inhalte durch den Kontrast!