Erinnerungen und Inspiration (Strophen 2-4)
Nostalgie prägt die mittleren Strophen. Goethe denkt an die "Bilder froher Tage" zurück, an Freunde und Liebe aus seiner Jugend (wahrscheinlich Friederike Brion und seine Straßburger Zeit).
Doch die Stimmung kippt: Die "lieben Schatten" sind verschwunden, das Leben ist ein "labyrinthisch irrer Lauf" geworden. Viele Menschen, die ihm wichtig waren, sind tot oder nicht mehr da. Zu seinem heutigen Publikum hat er keinen echten Bezug mehr - er fühlt sich einsam und unverstanden.
In der letzten Strophe findet Goethe aber seine Inspiration wieder. Das "längst entwöhnte Sehnen" nach dem "stillen ernsten Geisterreich" packt ihn - er will zurück in die Faust-Welt. Seine Stimme wird "der Äolsharfe gleich" wieeinWindharfen−Instrument, sein Herz wird weich.
Der Wendepunkt: "Was verschwand wird mir zu Wirklichkeiten" - die Vergangenheit wird durch das Schreiben wieder lebendig.
Merke dir: Goethe findet in der schmerzhaften Erinnerung paradoxerweise seine kreative Kraft für die Vollendung des Faust.