Charakterentwicklung von Macbeth und Lady Macbeth
Die beiden Hauptfiguren durchlaufen gegensätzliche Entwicklungen - während Macbeth brutaler wird, zerbricht Lady Macbeth an ihrer Schuld. Am Anfang ist sie die treibende Kraft, die ihn zur Tat drängt.
Lady Macbeth startet als manipulative, ehrgeizige Frau, die ihren Mann als zu "weiblich" und schwach ansieht. Sie ruft die Geister an, sie zu "entsexen" und von weiblicher Schwäche zu befreien. Doch nach Duncans Mord zeigt sich ihre menschliche Seite - sie kann den König nicht töten, weil er ihrem schlafenden Vater ähnelt.
Macbeth entwickelt sich vom unsicheren, moralisch zweifelnden Mann zum skrupellosen Tyrannen. Anfangs fragt er noch "was ist zu tun?", später wird er zur "reinen maskulinen Brutalität", die seine Frau sich gewünscht hatte. Seine Panikattacken weichen kalter Berechnung.
Wendepunkt: Nach dem Bankettskandal tauschen sich ihre Rollen - Macbeth wird zum dominanten Part, während Lady Macbeth schwächer wird.
Am Ende ist Macbeth bereit, die ganze Welt für seinen Machterhalt zu zerstören, während Lady Macbeth im Wahnsinn versinkt und sich das Leben nimmt. Ihr Schlafwandeln zeigt, wie die Schuld sie innerlich aufreibt.