Aristoteles' Gerechtigkeitstheorie
Stell dir vor, du müsstest als Richter entscheiden, wer was bekommt - genau darum geht es bei Aristoteles' Gerechtigkeit. Für ihn ist Gerechtigkeit die oberste Tugend des Charakters und bedeutet, dass man sowohl die Gesetze als auch die Gleichberechtigung aller Bürger respektiert.
Austeilende Gerechtigkeit (distributive Gerechtigkeit) regelt, wie Güter wie Geld, Anerkennung oder politische Ämter verteilt werden. Das Prinzip lautet "jedem das Seine" - wer mehr leistet, soll auch mehr bekommen. Alle gleich zu behandeln wäre hier ungerecht, weil Menschen unterschiedliche Leistungen erbringen.
Ausgleichende Gerechtigkeit (korrektive Gerechtigkeit) funktioniert anders: Hier geht es um das Verhältnis zwischen einzelnen Menschen, besonders vor Gericht. Das Prinzip lautet "jedem das Gleiche" - alle sollen die gleichen Lebensbedingungen und Rechte haben.
Diese ausgleichende Gerechtigkeit teilt sich in freiwillige Beziehungen (wie Kaufverträge oder Miete) und unfreiwillige auf. Unfreiwillige können heimlich sein (Diebstahl, Betrug) oder gewaltsam (Körperverletzung, Freiheitsberaubung).
Merkhilfe: Austeilende Gerechtigkeit = unterschiedlich je nach Leistung; Ausgleichende Gerechtigkeit = gleich für alle!