Wahrheitstheorien und ihre Grundlagen
Was macht eine Aussage eigentlich wahr? Diese Frage beschäftigt Philosophen seit Jahrhunderten. Wahrheitstheorien versuchen, sowohl die Definition von Wahrheit zu klären als auch Kriterien für wahre Aussagen zu entwickeln.
Die Korrespondenztheorie, bereits von Aristoteles formuliert, ist der älteste Ansatz. Sie besagt, dass eine Aussage dann wahr ist, wenn sie mit den Tatsachen der Welt übereinstimmt. Nach Tarskis Formulierung ist eine Aussage „p" nur dann wahr, wenn p. Ein einfaches Beispiel: „Es regnet" ist nur dann wahr, wenn es tatsächlich regnet. Diese Theorie stößt jedoch bei komplexen Sachverhalten an ihre Grenzen.
Die Konsenstheorie definiert Wahrheit durch Übereinstimmung. Eine Aussage gilt als wahr, wenn in einer unbegrenzten Gemeinschaft, in einem herrschaftsfreien Dialog eine begründete Übereinstimmung erzielt wird. Kritisch ist hier die praktische Umsetzbarkeit – wie lange müsste ein solcher Diskurs dauern? Und werden Aussagen erst durch den Konsens wahr?
⚠️ Denk daran: Keine Wahrheitstheorie ist perfekt! Jede hat ihre Stärken und Schwächen, die du in Diskussionen und Prüfungen thematisieren solltest.
Weitere wichtige Ansätze sind die Koherenztheorie (wahr ist, was widerspruchsfrei mit anderen Aussagen zusammenhängt), die Evidenztheorie (bestimmte Aussagen sind so einleuchtend, dass sie als Axiome gelten) und die pragmatische Wahrheitstheorie (wahr ist, was praktisch nützlich ist). Bei letzterer ergibt sich das Problem, dass auch Falsches nützlich sein kann, wie etwa bei einer Notlüge.