Die wichtigsten Nebenfiguren und ihre Funktionen
Der Wächter taucht mehrmals auf und wird aus Angst vor dem König geschwätzig und nervös. Seine Furcht, sein Leben zu verlieren, verdeutlicht den Zuschauern Créons Macht und Autorität. Er dient als Spiegelbild der normalen Bürger unter der Herrschaft.
Die Amme hat zwar wenige Auftritte, ist aber extrem wichtig für Antigones Charakterisierung. Sie repräsentiert Antigones Kindheitswelt und Sicherheit - quasi eine Mutterrolle. Gleichzeitig unterstreicht sie Antigones Einsamkeit, da selbst diese vertraute Person sie nicht versteht.
Der Prolog übernimmt eine Doppelfunktion: Er stellt die Charaktere vor und zerstört gleichzeitig die theatralische Illusion, indem er direkt zum Publikum spricht. Die Zuschauer erfahren sofort, dass es sich um eine Tragödie handelt - kein Happy End in Sicht.
Wichtig: Anouilh nutzt diese Nebenfiguren geschickt, um Antigones Isolation zu verstärken und die Tragödie von Beginn an als solche zu kennzeichnen.
Der Chor funktioniert ähnlich wie der Prolog - er kündigt das weitere Geschehen an und erklärt den Zuschauern Anouilhs Tragödienkonzeption. Er ist die Stimme des Autors und verdeutlicht den Unterschied zwischen Tragödie (alles ist vorbestimmt) und Drama (noch ist alles offen).