Differenzierte Integration
Das Konzept der differenzierten Integration geht von mehreren, sich teilweise überlagernden Zusammenschlüssen mit unterschiedlicher Integrationstiefe aus. Statt einer einheitlichen Integration für alle Mitgliedstaaten ermöglicht dieses Modell flexible Beteiligungsformen je nach Bereitschaft und Fähigkeiten der einzelnen Länder.
Eine Variante ist das "Europa der zwei Geschwindigkeiten", bei dem alle Staaten ein gemeinsames Ziel verfolgen, dieses aber in unterschiedlichen Zeiträumen erreichen. Dabei bildet sich ein föderaler Kern aus "vorangehenden" (schnelleren) Staaten, während Länder aus der "zweiten" (langsameren) Gruppe später nachziehen können.
Dieses Modell bietet einen Ausweg aus Blockaden und verhindert, dass fortschrittlichere Staaten in ihrer Integration zurückgehalten werden. Die Umsetzung ist relativ einfach, da jedes Land individuell über seinen Integrationsprozess entscheiden kann. Allerdings besteht die Gefahr einer Spaltung Europas und einer Zersplitterung der EU.
Wichtig: Die differenzierte Integration ist in der EU bereits Realität – denke an den Euro-Raum, den Schengen-Raum oder die Gemeinsame Sicherheits- und Verteidigungspolitik, an denen nicht alle Mitgliedstaaten gleichermaßen teilnehmen.