Der geographische Stadtbegriff und funktionale Gliederung von Städten
Der geographische Stadtbegriff umfasst eine Vielzahl von Merkmalen, die eine Stadt charakterisieren. Diese lassen sich in soziale, funktionale, wirtschaftliche und physiognomische Kategorien einteilen.
Zu den sozialen Merkmalen gehören eine besondere Bevölkerungs- und Sozialstruktur, wie beispielsweise ein überdurchschnittlich hoher Anteil an Einpersonenhaushalten. Das Bevölkerungswachstum in Städten wird vor allem durch Zuwanderung und natürliche Bevölkerungsentwicklung bestimmt. Städtische Lebens-, Kultur- und Wirtschaftsformen sind vorherrschend.
Funktionale Merkmale beinhalten eine deutliche innere Gliederung der Stadt, zum Beispiel mit einer City oder einem Hauptgeschäftszentrum, verschiedenen Wohnvierteln und Naherholungsgebieten. Städte weisen zudem eine hohe Wohn- und Arbeitsplatzdichte auf und erfüllen mindestens mittelzentrale Funktionen. Die Verkehrswertigkeit ist in der Regel hoch, was sich in der Bündelung wichtiger Verkehrswege und einer hohen Verkehrsdichte zeigt.
Wirtschaftlich zeichnen sich Städte durch eine Dominanz sekundär- und tertiärwirtschaftlicher Tätigkeiten bei gleichzeitig großer Arbeitsteilung aus. Ein positives Pendlersaldo, also ein Einpendlerüberschuss, ist ebenfalls charakteristisch.
Physiognomische Merkmale beziehen sich auf das äußere Erscheinungsbild der Stadt. Dazu gehören eine größere Siedlungsfläche, ein kompakter Siedlungskörper, eine hohe Bebauungsdichte und überwiegend mehrstöckige Gebäude. Die Umweltgestaltung ist weitgehend künstlich, was teilweise zu einer hohen Umweltbelastung führt.
Definition: Eine Stadt ist im geographischen Sinne eine Siedlung mit besonderen funktionalen, sozialgeographischen, wirtschaftlichen und physiognomischen Merkmalen.
Die funktionale Gliederung von Städten zeigt, dass jede Stadt eine innere Differenzierung aufweist. Es gibt Bereiche, in denen einzelne Daseinsgrundfunktionen in den Vordergrund treten. Häufig werden einige Funktionen in die Vororte oder auf die "grüne Wiese" ausgelagert, beispielsweise Bildungseinrichtungen oder Arbeitsplätze.
Beispiel: Die Auslagerung von Universitäten oder Gewerbegebieten an den Stadtrand ist ein typisches Beispiel für die funktionale Gliederung moderner Städte.
Diese Entwicklung hat verschiedene Gründe, darunter die Veränderung menschlicher Bedürfnisse, der zunehmende Flächenbedarf, Kostenersparnisse, Umweltauflagen und die Anbindung an überregionale Verkehrsnetze. Die Folgen dieser Entmischung sind ein Flächenzuwachs, ein steigendes Verkehrsaufkommen, die Nichtverfügbarkeit mancher Funktionen in der Kernstadt und eine Schwächung des Zentrums.
Highlight: Die funktionale Gliederung von Städten und die Auslagerung bestimmter Funktionen haben weitreichende Auswirkungen auf die Stadtstruktur und das städtische Leben.