Die Einigungskriege I: Der Weg zur deutschen Einheit
Der erste Schritt zur deutschen Einheit unter preußischer Führung war der Deutsch-Dänische Krieg von 1864. Als Dänemark Schleswig annektierte, zogen Preußen und Österreich gemeinsam in den Krieg. Nach ihrem Sieg erhielten beide Mächte die Herzogtümer Schleswig und Holstein, was jedoch bald zu Streitigkeiten führte.
Diese Spannungen mündeten 1866 in den Deutschen Bruderkrieg. Bismarck wollte die Führungsrolle Österreichs im Deutschen Bund nicht akzeptieren, und Österreich war nicht bereit, Preußen als gleichberechtigten Partner anzusehen. In der entscheidenden Schlacht von Königgrätz erlitt Österreich eine vernichtende Niederlage.
Die Folgen dieses Krieges waren tiefgreifend: Der Deutsche Bund wurde aufgelöst, und 1867 entstand der Norddeutsche Bund unter preußischer Führung. Damit hatte sich die kleindeutsche Lösung ohne Österreich durchgesetzt. Die süddeutschen Staaten blieben zunächst formal unabhängig, schlossen aber "Schutz- und Trutzbündnisse" mit Preußen.
Beachte: Durch Bismarcks militärische Erfolge gaben viele Liberale dem Ziel der nationalen Einigung den Vorrang vor bürgerlichen Freiheitsrechten. Dies zeigt, wie stark der Wunsch nach einem deutschen Nationalstaat war – selbst wenn dieser nicht demokratisch gestaltet sein würde.