Die Aufklärung: Zeitalter der Vernunft
Im 17. Jahrhundert begannen Menschen, die Welterklärungen der Kirche zu hinterfragen. Statt blind zu glauben, wollten sie die Welt rational erklären und verstehen. Diese Aufklärer wollten das "dunkle Mittelalter" mit dem Licht der Vernunft erhellen.
Immanuel Kant fasste die Grundhaltung der Aufklärung prägnant zusammen: "Habe Mut, dich deines Verstandes zu bedienen." Das bedeutete, nicht alles hinzunehmen, sondern selbst nachzudenken und zu prüfen. Die Aufklärer forderten: Beweisen statt glauben - Behauptungen sollten vernünftig nachvollziehbar sein.
Ein zentrales Anliegen der Aufklärung waren die Menschenrechte. Die Aufklärer lehnten die alte Vorstellung ab, dass einige Menschen geboren seien, um zu herrschen, und andere, um zu gehorchen. Stattdessen verkündeten sie: Jeder Mensch wird als freier Mensch geboren mit dem Recht auf Leben, Freiheit und Eigentum. Sie forderten, dass Regierungen diese Rechte schützen.
Die Gewaltenteilung war ein weiteres wichtiges Konzept. Die Macht sollte auf drei unabhängige Gewalten verteilt werden: die Exekutive (Regierung), die Legislative (Parlament) und die Judikative (Gerichte). Diese drei sollten sich gegenseitig kontrollieren, um Machtmissbrauch zu verhindern.
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Die Aufklärer forderten auch Glaubensfreiheit und religiöse Toleranz. Sie zweifelten nicht an Gott, sondern an dem, was Menschen aus dem Glauben machten. Der Prozess der Säkularisierung begann - die Trennung von Staat und Kirche. In verschiedenen europäischen Ländern setzte sich die Aufklärung unterschiedlich stark durch: England hatte bereits ein Parlament und religiöse Toleranz, während Frankreich, damals das mächtigste Land Europas, noch sehr rückständig war - und damit reif für die Revolution.