Zwischen Anpassung und Widerstand
China reagierte auf die imperialistischen Herausforderungen mit verschiedenen Strategien. Die Selbststärkungsbewegung unter Prinz Gong versuchte, westliche Technologien zu übernehmen, ohne die chinesische Kultur aufzugeben. Der Slogan lautete: "Chinesisches Lernen als Grundlage, westliches Lernen für die Anwendung". Es wurden Waffenfabriken errichtet, eine Handelsflotte aufgebaut und Sprachschulen gegründet.
Gleichzeitig entstanden Widerstandsbewegungen. Der Taiping-Aufstand (1850-1864) unter Hong Xiuquan, der sich als Bruder Jesu verstand, kostete 20-30 Millionen Menschen das Leben. Die Rebellen errichteten in Nanjing eine Gegenregierung, wurden jedoch mit Unterstützung westlicher Mächte niedergeschlagen.
Die 100-Tage-Reform von 1898 war ein mutiger Versuch des Guangxu-Kaisers, China zu modernisieren. Reformer wie Kang Youwei schlugen Reformen in Wirtschaft, Militär, Verwaltung und Bildungswesen vor. Nach nur 100 Tagen beendete die konservative Kaiserwitwe Cixi die Reformbewegung und stellte den Kaiser unter Hausarrest.
Wichtig: Der Boxeraufstand (1899-1901) richtete sich gegen die ausländische Präsenz und die chinesischen Christen. Mit dem Schlachtruf "Unterstützt die Qing, vernichtet die Fremden" griffen die Boxer Ausländer und Missionsstationen an. Die Niederschlagung durch die "Allianz der acht Staaten" führte zum demütigenden Boxerprotokoll mit weiteren Reparationszahlungen.