Revolution 1848/49 - Die gescheiterte Einheit von unten
Die Revolution von 1848 war der Versuch, die nationale Einheit Deutschlands "von unten" zu schaffen. Ausgelöst durch den Sturz des französischen Königs Louis Philippe verbreiteten sich revolutionäre Ideen dank neuer Technologien wie Eisenbahn und Telegrafie schnell in ganz Europa.
Im Deutschen Bund wurden die sogenannten "Märzforderungen" nach Einheit und Gleichheit laut. Die Revolution wurde von einer breiten Koalition getragen: Liberale, Studenten, Bürger und Handwerker. Metternich wurde am 13. März 1848 entlassen, und in den meisten deutschen Staaten bildeten sich "Märzministerien", die einige Forderungen der Revolution erfüllen sollten.
Die Frankfurter Nationalversammlung tagte ab Mai 1848 in der Paulskirche. Unter dem Vorsitz des gemäßigten Liberalen Heinrich von Gagern arbeitete sie an einer Verfassung mit Grundrechten und einem einheitlichen Wahlrecht. Eine zentrale Frage war die nach den Grenzen eines deutschen Staates: Sollte man eine "großdeutsche Lösung" (mit Österreich) oder eine "kleindeutsche Lösung" (ohne Österreich, unter preußischer Führung) anstreben?
Gut zu wissen: Die Frankfurter Nationalversammlung bot dem preußischen König Friedrich Wilhelm IV. die deutsche Kaiserkrone an, doch er lehnte sie ab – sie war ihm als "Krone aus der Gosse" nichts wert.
Am Ende scheiterte die Revolution. Der preußische König lehnte die ihm angebotene Kaiserkrone ab, da er seine Macht von Gottes Gnaden erhalten hatte und die Krone der Nationalversammlung als wertlos betrachtete. Die Nationalversammlung wurde aufgelöst, und 1851 wurde der Deutsche Bund wiederhergestellt. Dennoch blieb die Paulskirchenverfassung mit ihren Grundrechten ein Vorbild für spätere Verfassungen.