Deutschland als "verspäteter Kolonialstaat"
Deutschland kam spät zur Kolonial-Party, aber mit vollem Elan. Während andere Länder schon seit dem 16. Jahrhundert Kolonien hatten, startete Deutschland erst 1884 richtig durch - und das nur, weil Otto von Bismarck seine Meinung änderte.
Bismarck hatte eigentlich Angst, dass Kolonien das europäische Machtgleichgewicht stören könnten. Aber der gesellschaftliche Druck und ein stabiles Bündnissystem überzeugten ihn. Deutsch-Südwestafrika wurde 1884 das erste "Schutzgebiet", gefolgt von Togo, Kamerun und anderen.
Die Berliner Kongokonferenz (1884-1885) war wie eine Aufteilung Afrikas am grünen Tisch - ohne dass ein einziger Afrikaner dabei war. Hier wurden die "Spielregeln" für die Kolonisierung festgelegt, was den Wettlauf noch anheizte.
Wichtig: Deutschland holte in nur 15 Jahren auf, was anderen Ländern 300 Jahre gedauert hatte - das erklärt die besonders aggressive deutsche Kolonialpolitik.