Das Paulskirchenparlament und seine Herausforderungen
Während Verfechter einer revolutionären Republik wie Hecker die Entmachtung des Bundestages und die Ausrufung einer Republik forderten, setzte sich der gemäßigte Flügel der Revolution durch. Der gescheiterte Heckerzug, ein radikaler Umsturzversuch, führte zur Spaltung der national-liberalen Bewegung in liberale und radikale Demokraten.
Am 1. Mai 1848 fand die Wahl zur Nationalversammlung statt, die am 18. Mai 1848 ihre erste Sitzung in der Frankfurter Paulskirche abhielt. Dieses "Paulskirchenparlament" bestand aus Fraktionen der Demokraten, Liberalen und überwiegend Konservativen. Ziel war der Entwurf einer Reichsverfassung und die Schaffung eines deutschen Nationalstaates.
Das Parlament wurde durch innere Streitigkeiten geschwächt, musste aber gleichzeitig auf aktuelle politische Ereignisse reagieren:
- Die Schleswig-Holstein-Krise entstand aus dem Konflikt um die Zusammengehörigkeit beider Herzogtümer
- Debatten über die Reichsgrenzen Groß−oderKleindeutschland
- Kontroversen über das Wahlrecht und die Mündigkeit der Wähler
- Uneinigkeit über Staatsform und Oberhaupt
Die Nationalversammlung verlor an Glaubwürdigkeit, als sie dem von Preußen eigenmächtig geschlossenen Waffenstillstand von Malmö mit Dänemark zustimmen musste. Diese erzwungene Zustimmung enttäuschte weite Teile der Bevölkerung und führte zu den Frankfurter Aufständen. Die radikale Linke rief zu bewaffneten Volksaufständen auf.
Entscheidend: Die Nationalversammlung war letztlich machtlos, da sie keine eigenen Exekutivorgane besaß und auf die Kooperation der Einzelstaaten angewiesen war. Das zeigte sich besonders in der Schleswig-Holstein-Frage, als Preußen ohne Rücksprache mit der Nationalversammlung handelte.