Potsdam und Nürnberg: Gerechtigkeit oder Siegerjustiz?
Bei der Potsdamer Konferenz Juli/August1945 wurde es richtig konkret. Die fünf großen "D" wurden beschlossen: Demokratisierung, Entmilitarisierung, Entnazifizierung, Dekartellisierung und Dezentralisierung. Klingt kompliziert, war aber im Prinzip der Plan, Deutschland komplett umzukrempeln.
Ein heikles Thema waren die Reparationen: Jede Besatzungsmacht sollte sich aus ihrer Zone bedienen - Maschinen abbauen, Waren mitnehmen. Die Oder-Neiße-Linie wurde als Polens neue Westgrenze festgelegt, was weitere Millionen Deutsche zur Umsiedlung zwang.
Schon in Potsdam zeigten sich die ersten Risse zwischen den Alliierten. Churchill sprach vom "eisernen Vorhang", Truman bekam den Eindruck, die Sowjets wollten die Weltherrschaft. Der Kalte Krieg kündigte sich bereits an.
Die Nürnberger Prozesse (1945-1946) sollten Gerechtigkeit bringen. 24 Hauptkriegsverbrecher standen vor Gericht, darunter Hermann Göring. Das Ergebnis: zwölf Todesstrafen, aber auch kontroverse Diskussionen. Viele Deutsche empfanden es als "Siegerjustiz", weil nur deutsche Verbrechen angeklagt wurden.
Wichtig: Die Nürnberger Prozesse legten den Grundstein für das moderne Völkerrecht - ein Meilenstein der Rechtsgeschichte.