Die drei großen Forderungen der Bewegung
Die nationalliberale Bewegung hatte klare Ziele, die auch heute noch nachvollziehbar sind. Nach Napoleons Niederlage 1813/15 wollten die Deutschen endlich frei sein - aber von wem eigentlich?
Erstens: Schutz vor Fremdherrschaft. Die napoleonische Besetzung war vorbei, aber die Angst vor neuer "fremder Unterjochung" blieb. Viele Studenten hatten selbst in den Befreiungskriegen gekämpft und wollten nie wieder unter fremder Kontrolle stehen.
Zweitens: Ein deutscher Nationalstaat. Statt 40 verschiedener Königreiche und Fürstentümer sollte es einen gemeinsamen deutschen Staat geben. Die Studenten sprachen vom "deutschen Vaterherd" und meinten damit eine Staatsbürgernation - alle Deutschen in einem Land, egal aus welcher Region sie kommen.
Drittens: Schutz vor Willkürherrschaft. Der Wiener Kongress 1815 hatte zwar Verfassungen versprochen, aber die meisten Fürsten ignorierten das einfach. Die Menschen hatten praktisch keine Rechte gegen ihre Herrscher.
Zeitlicher Kontext: Die Urburschenschaft wurde nur drei Tage nach Ende des Wiener Kongresses gegründet - kein Zufall!
Das Problem war nur: Gab es wirklich eine gemeinsame deutsche Kultur? Die kulturellen Unterschiede zwischen den Regionen waren riesig, und nur wenige Menschen unterstützten tatsächlich die nationalliberale Bewegung. Trotzdem waren ihre Forderungen berechtigt - niemand sollte rechtlos seinem Herrscher ausgeliefert sein.