Demokratie im 16.-18. Jahrhundert
Thomas Hobbes (1588-1679) entwickelte seine Staatstheorie während des englischen Bürgerkriegs. Aus seinem pessimistischen Menschenbild ("Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf") leitete er ab, dass Menschen den Naturzustand des Krieges überwinden wollen. In seinem Werk "Leviathan" (1651) befürwortete er eine absolutistische Monarchie, bei der die Menschen ihre Rechte an einen Herrscher abgeben, um Sicherheit zu erhalten.
John Locke (1632-1704) hingegen vertrat in "Two Treatises of Government" (1690) eine ganz andere Position. Er forderte die Trennung von Exekutive und Legislative als erste Form der Gewaltenteilung. Für Locke war entscheidend, dass alle - auch Herrscher - dem Gesetz unterliegen. Seine Theorie stärkte das Parlament gegenüber der Monarchie und betonte die Grundrechte wie persönliche Freiheit und Eigentum.
Charles de Montesquieu (1689-1755) erweiterte in "Vom Geist der Gesetze" (1748) die Gewaltenteilung zu einem Drei-Säulen-Modell. Seine Gewaltenteilung in Legislative, Exekutive und Judikative sollte vor Machtmissbrauch schützen und die politische Freiheit garantieren. Er befürwortete ein repräsentatives System durch Abgeordnete, um zu starke Macht des Volkes zu vermeiden.
Jean-Jacques Rousseau (1712-1778) entwickelte in "Vom Gesellschaftsvertrag" (1762) die radikalste Demokratietheorie. Er glaubte an die natürliche Gleichheit der Menschen und forderte Volkssouveränität in Form einer direkten Demokratie. Seine Ideen beeinflussten später die Französische Revolution. Eine Schwäche seiner Theorie ist allerdings der ungeklärte Umgang mit Minderheiten.
Aha-Moment: Die Staatstheoretiker reagierten alle auf politische Krisen ihrer Zeit! Hobbes auf den Bürgerkrieg in England, Locke auf den Absolutismus, Montesquieu und Rousseau auf die Verschwendungssucht der französischen Könige und die daraus resultierende Staatsverschuldung.