Die soziale Frage: Wenn Fortschritt Armut schafft
Die Industrialisierung zerstörte die alte Ständegesellschaft und schuf eine neue Klassengesellschaft. Auf der einen Seite die Bourgeoisie (Besitzbürgertum und Unternehmer), auf der anderen das Proletariat (die Arbeiterschaft).
Die soziale Frage umfasste alle Probleme der Industriearbeiter: unsichere Jobs, Arbeitslosigkeit, 12-16 Stunden Arbeitstage, Hungerlöhne und katastrophale Wohnverhältnisse. Massenverarmung (Pauperismus) war die Folge.
Verschiedene Gruppen suchten Lösungen: Kirchen gründeten soziale Einrichtungen, der Staat führte die ersten Sozialversicherungen ein Kranken−,Unfall−undRentenversicherung. Unternehmer bauten Werkswohnungen - oft aus Eigeninteresse für produktivere Arbeiter.
Die Arbeiterschaft organisierte sich selbst: Gewerkschaften erkämpften Tarifverträge und Arbeiterparteien wie die SPD forderten politische Mitsprache. Bismarck reagierte mit dem Sozialistengesetz - Sozialisten durften sich nicht mehr versammeln.
Spannend: Bismarck führte die Sozialversicherungen nicht aus Nächstenliebe ein, sondern um die Arbeiterparteien zu schwächen und gesunde Soldaten für die Armee zu haben!