Erfolg oder Scheitern der 1848er Revolution?
These: Revolution gescheitert Schieder/Nipperdey: Das Herrschaftssystem blieb unverändert, teilweise gab es sogar Rückschritte wie das preußische Dreiklassenwahlrecht. Das Parlament war zersplittert, es fehlte Konsens in Grundfragen, und Gegenrevolutionen setzten sich durch.
Wolfgang Schieder betont: Die Revolution scheiterte am Widerstand der Dynastien, der Königstreue von Militär und Beamten sowie dem Ausscheiden der Bauern nach Erfüllung ihrer Forderungen. Das Bürgertum konnte sich nicht einigen - liberale und demokratische Kräfte kämpften getrennt.
Gegenthese: Revolution erfolgreich Langewiesche/Hahn: Die europäischen Revolutionen müssen gemeinsam betrachtet werden. Sie führten zu einem enormen Politisierungsprozess: Abschaffung der Zensur, politische Vereine, freie Presse und wachsendes Vereinswesen.
Der Staat musste nun auf soziale Fragen reagieren, eine nationale Identität entstand, und politische Parteien formierten sich. Jede spätere Verfassung musste sich am Grundrechtekatalog von 1848 messen lassen - ein bleibendes Vermächtnis.
Fazit: Die Revolution war kurzfristig gescheitert, langfristig aber prägend für Deutschlands demokratische Entwicklung.