Das Wartburgfest 1817 - Studenten fordern Einheit
Stell dir vor, du lebst 1817 und bist total frustriert über die Politik in Deutschland. Genau so ging es den 450 Studenten, die sich am 18. Oktober 1817 auf der Wartburg versammelten. Sie hatten die Schnauze voll vom Wiener Kongress, der ihre Hoffnungen auf einen deutschen Nationalstaat zerstört hatte.
Das Timing war perfekt gewählt: Es war der 300. Jahrestag von Luthers Reformation und der 4. Jahrestag der Völkerschlacht bei Leipzig. Die Wartburg war bereits ein deutsches Nationalsymbol geworden, und die Universität Jena lag praktisch um die Ecke.
Was dann passierte, war eine wilde Mischung aus Gottesdienst und politischer Demo. Die Studenten veranstalteten einen Fackelzug und verbrannten politische Schriften - darunter sogar den französischen Code Civil. Ihre Forderungen waren klar: politische, religiöse und wirtschaftliche Einheit für Deutschland.
Fun Fact: Die Studenten riefen "Ehre! Freiheit! Gleichheit! Vaterland!" - ein direkter Gegenentwurf zu den französischen Idealen.
Die Entstehung der Burschenschaften
Nach dem Wiener Kongress war das national-liberale Bürgertum richtig sauer. Ihre Träume von Freiheit und Grundrechten schienen in weite Ferne gerückt. Aus dieser Frustration heraus entstanden die Burschenschaften - Studentenverbindungen mit politischen Zielen.
Die national-liberale Bewegung hatte ihre Wurzeln in der Französischen Revolution und den Befreiungskriegen. Sie forderte einen Verfassungsstaat, maximale Freiheit für jeden Bürger und ein parlamentarisches System. Die Träger dieser Bewegung waren hauptsächlich das Bildungs- und Besitzbürgertum.
Parallel dazu entwickelte sich die nationale Bewegung, die einen deutschen Nationalstaat gründen wollte. Diese wurde vor allem von Studenten und Angehörigen der Freikorps getragen - jungen, universitären Schichten, die Veränderung wollten.
Folgen und Reaktionen
Das Wartburgfest hatte heftige Konsequenzen. Die Allgemeine Deutsche Burschenschaft wurde gegründet, was die Regierungen als revolutionären Aufruhr interpretierten. Sie erinnerte sie zu sehr an die Jakobiner der Französischen Revolution.
Die Universität Jena wurde plötzlich als "Asyl für Staatsverbrecher" betrachtet - ziemlich krass für eine Bildungseinrichtung! Die Spannungen zwischen den feudalen Herrschern und den national-liberalen Kräften verschärften sich dramatisch.
Diese Ereignisse legten den Grundstein für die politischen Konflikte des 19. Jahrhunderts in Deutschland. Du kannst dir sicher vorstellen, wie sich aus diesen Spannungen später die Revolution von 1848 entwickelte.
Merke dir: Das Wartburgfest war der erste große Auftritt der deutschen Studentenbewegung - und gleichzeitig der Beginn jahrzehntelanger politischer Auseinandersetzungen.