Der Erste Weltkrieg: Von Sarajevo bis Compiègne
Ihr habt bestimmt schon mal gehört, wie ein einziger Schuss die ganze Welt verändern kann – genau das passierte 1914 in Sarajevo. Der Mord an Erzherzog Franz Ferdinand am 28. Juni 1914 löste eine Kettenreaktion aus, die als Julikrise in die Geschichte einging.
Das europäische Bündnissystem funktionierte wie ein Kartenhaus: Deutschland und Österreich-Ungarn standen gegen Großbritannien, Frankreich und Russland. Als Russland mobilmachte und Deutschland sein Ultimatum stellte, war der Krieg praktisch unvermeidlich. Am 1. August 1914 erklärte Deutschland Russland den Krieg.
Interessant ist, dass sogar die deutsche Sozialdemokratie im Reichstag für die Kriegskredite stimmte – das nennt man Burgfriedenspolitik. Das "Augusterlebnis" beschreibt die anfängliche Kriegsbegeisterung der Bevölkerung, die glaubte, bis Weihnachten wieder zu Hause zu sein.
Der Schlieffen-Plan sollte Deutschlands Strategie werden: Schnell durch das neutrale Belgien nach Frankreich vorstoßen. Doch dieser Plan scheiterte bereits im September 1914 beim "Wunder an der Marne", als französische und britische Truppen den deutschen Vormarsch stoppten.
Ab November 1914 begann der zermürbende Stellungskrieg an der Westfront. Die Schlacht von Verdun 1916 wurde zum Symbol für das Grauen des Krieges und zeigte die materielle Überlegenheit der Alliierten. 1917 traten die USA wegen der deutschen U-Boot-Angriffe in den Krieg ein, während Russland 1918 nach der Oktoberrevolution ausstieg.
Merktipp: Der Krieg verlief in drei Phasen: Bewegungskrieg August−November1914, Stellungskrieg (1914-1918) und schließlich der Zusammenbruch der deutschen Front 1918.
Das Ende kam schnell: Im Oktober 1918 forderte Deutschland einen Waffenstillstand, Kaiser Wilhelm II. dankte ab, und am 11. November 1918 wurde der Waffenstillstandsvertrag von Compiègne unterzeichnet. Was als kurzer Konflikt geplant war, kostete Millionen von Menschenleben und veränderte Europa für immer.