Sozialistengesetze und Liberalenkonflikte
Die Sozialistengesetze ab 1878 waren Bismarcks Antwort auf den Aufstieg der Sozialdemokratie. Nach zwei Attentaten auf den Kaiser löste er den Reichstag auf und beschloss das "Gesetz gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie".
Bismarcks Doppelstrategie war clever: Einerseits verbot er sozialistische Organisationen, andererseits führte er die weltweit erste Sozialversicherung ein Kranken−,Unfall−,Altersversicherung. Er wollte die Arbeiter vom Staat abhängig machen, nicht von der SPD.
Der Plan ging jedoch nach hinten los: Die Sozialdemokraten verdreifachten ihre Stimmen und wurden 1890 zur stärksten Reichstagsfraktion. Die staatliche Unterdrückung förderte sogar ihre Radikalisierung.
1878 brach Bismarck auch mit den Liberalen wegen seiner Schutzzollpolitik. Die Nationalliberalen spalteten sich, weil sie Bismarcks autoritären Kurs nicht mehr mittragen konnten.
Ironie der Geschichte: Bismarcks Repressionspolitik stärkte seine Gegner, anstatt sie zu schwächen - sowohl Katholiken als auch Sozialdemokraten wurden erfolgreicher!