Muskulatur und Muskelkontraktion
Die Muskulatur ist essentiell für alle Bewegungen unseres Körpers. Sie besteht aus faserartigen, lang gestreckten Muskelzellen, die sich zusammenziehen können. Ohne Muskulatur wären keine aktiven Bewegungen möglich. Die Impulse zur Muskelkontraktion werden durch das Nervensystem gesteuert.
Die quergestreifte Muskulatur besteht aus großen, langen und vielkernigen Zellen mit randständigen Zellkernen. Eine Muskelzelle kann bis zu 15 cm lang und 0,1 mm dick sein. Innerhalb der Muskelfasern befinden sich Myofibrillen, die wiederum aus Myofilamenten bestehen. Zwischen den Querstreifen liegen die Sarkomere, die die eigentliche Kontraktion ermöglichen.
Ein Sarkomer besteht aus dünnen Aktinfilamenten, die an Z-Scheiben verankert sind, und dickeren Myosinfilamenten, die vom M-Streifen ausgehen. Die Hell-Dunkel-Bänderung der Muskelfasern entsteht durch überlappende und nicht-überlappende Sarkomerareale.
Nach der Filament-Gleit-Theorie funktioniert die Muskelkontraktion so:
- Eine Erregung führt zur Freisetzung von Kalzium (Ca²⁺)
- Myosinköpfchen docken an Aktinfilamente an
- Unter ATP-Verbrauch kippen die Myosinköpfchen und ziehen die Aktinfilamente
- Die Myosinköpfchen lösen sich wieder (erfordert ATP)
- Der Zyklus beginnt von vorne
Spannend: Der Muskelkater entsteht, wenn Zellstreifen einreißen und Entzündungsstoffe ausgeschüttet werden. Der Leichenstarre hingegen tritt nach dem Tod ein, weil kein ATP mehr vorhanden ist und sich die Bindungen zwischen Aktin und Myosin nicht mehr lösen können.
Jede Untereinheit des Muskels ist von faszialen, bindegewebigen Hüllschichten umgeben. Diese Faszien sorgen für die Gleitfähigkeit der Muskel- und Gewebeschichten und spielen eine wichtige Rolle bei der Kraftübertragung.