Das Salutogenese-Modell nach Antonovsky
Du bist nie komplett gesund oder komplett krank - du bewegst dich ständig auf einem Gesundheits-Krankheits-Kontinuum. Diese Bewegung hängt davon ab, welche Stressoren auf dich einwirken und wie gut deine Widerstandsressourcen sind.
Krankheiten sind völlig normal und gehören zum Leben dazu. Gesundheit ist kein stabiler Zustand, den du einmal erreichst und dann für immer hast. Du musst aktiv etwas dafür tun, um gesund zu bleiben.
Das biopsychosoziale Modell zeigt, dass drei Faktoren zusammenspielen: biologische Prozesse (Hormone, Viren), psychische Aspekte (deine Einstellung, mentale Gesundheit) und soziale Einflüsse (Freunde, Familie). Geraten diese aus dem Gleichgewicht, wirst du eher krank.
Merke dir: Gesundheit ist wie Fahrradfahren - du musst ständig das Gleichgewicht halten!
Stressoren und Widerstandsressourcen verstehen
Stressoren sind überall: physikalische (Lärm, Hitze), biochemische (Bakterien, Viren) oder psychosoziale (Streit, Prüfungsstress). Jeder nimmt Stress anders wahr - was dich fertigmacht, stresst andere vielleicht gar nicht.
Deine Widerstandsressourcen helfen dir dabei, mit Stress klarzukommen. Gesellschaftliche Ressourcen sind Frieden und wirtschaftliche Sicherheit. Individuelle Ressourcen umfassen kognitive Fähigkeiten (Intelligenz, Wissen), körperliche Fitness und ökonomische Stabilität.
Je besser deine Ressourcen, desto näher bewegst du dich zum Gesundheitspol. Stress kann übrigens auch positiv sein und dich antreiben - er führt nicht automatisch zur Krankheit.
Das Kohärenzgefühl - dein Gesundheitsschlüssel
Das Kohärenzgefühl ist Antonovskys wichtigste Entdeckung. Es besteht aus drei Komponenten, die bestimmen, wie gesund du bleibst.
Verstehbarkeit bedeutet, dass du stressige Situationen verstehen und nachvollziehen kannst. Je besser du Probleme einordnen kannst, desto weniger hilflos fühlst du dich. Handhabbarkeit ist deine Fähigkeit, Ressourcen zu erkennen und Strategien zu entwickeln. Bedeutsamkeit heißt, dass du einen Sinn in deinem Leben siehst und deshalb motivierter bist.
Ein starkes Kohärenzgefühl lässt dich bessere Gesundheitsentscheidungen treffen und deine Ressourcen optimal nutzen. Kritiker bemängeln aber, dass sich das Kohärenzgefühl laut Antonovsky nach dem 30. Lebensjahr nicht mehr entwickelt - neuere Studien widersprechen dem jedoch.
Chancen und Grenzen: Das Modell ist super für Prävention, aber schwer in der Schulmedizin anwendbar.