Die Revolution der mehrstimmigen Musik
Die verschiedenen Mehrstimmigkeitsformen eröffneten völlig neue musikalische Welten und legten den Grundstein für unsere heutige Musik.
Das schwebende Organum funktioniert wie ein musikalisches Fundament: Eine Stimme hält einen oder zwei Grundtöne, während die andere Stimme die eigentliche Melodie darüber singt. Beim Parallelorganum starten beide Stimmen mit unterschiedlichen Tönen, singen dann aber parallel die gleiche Melodie.
Die anspruchsvollste Form war der Diskantus: Hier singen beide Stimmen völlig unterschiedliche Melodien, die auseinander und gegeneinander verlaufen - eine echte kompositorische Meisterleistung!
Diese Mehrstimmigkeit kombiniert mit eindeutigen Notenschriften ermöglichte eine riesige musikalische Vielfalt. Anfangs nur in der Vokalmusik, später dann im Zusammenspiel zwischen Gesang und Instrumenten.
Wichtiger Wandel: Im späten Mittelalter verschwammen die Grenzen - Mönche verwendeten Volksliedmelodien und Spielleute übernahmen geistliche Lieder!
Diese Entwicklung zeigt, wie sich geistliche und weltliche Musik gegenseitig beeinflussten und die Grundlage für die Renaissancemusik schufen.