Sigmund Freuds Instanzenmodell: Es, Ich und Über-Ich
Sigmund Freuds Instanzenmodell ist ein grundlegendes Konzept in der Psychoanalyse, das die Struktur der menschlichen Psyche erklärt. Es besteht aus drei Hauptkomponenten: Es, Ich und Über-Ich, die jeweils unterschiedliche Funktionen und Entstehungszeitpunkte haben.
Das Es
Das Es ist die erste Instanz, die bei der Geburt entsteht. Es folgt dem Lustprinzip und strebt nach sofortiger Bedürfnisbefriedigung.
Definition: Das Es umfasst alles Ererbte und bei der Geburt Mitgebrachte sowie konstitutionelle Aspekte.
Highlight: Die Hauptfunktion des Es ist das Streben nach Lustgewinn und Bedürfnisbefriedigung.
Das Ich
Das Ich entwickelt sich aus dem Es und bildet sich etwa ab dem zweiten Lebensjahr.
Vocabulary: Das Realitätsprinzip ist das Leitprinzip des Ich, das zwischen den Trieben des Es und den Anforderungen der Realität vermittelt.
Die Funktionen des Ich umfassen Wahrnehmung und Willensbildung. Es entscheidet über den Zeitpunkt, die Verschiebung oder Unterdrückung der Befriedigung von Triebansprüchen und berücksichtigt dabei sowohl die anderen Instanzen als auch die Realität.
Das Über-Ich
Das Über-Ich entwickelt sich im sechsten Lebensjahr und repräsentiert das Moralitätsprinzip.
Example: Das Über-Ich beinhaltet die Normen, Ansichten und Verhaltensregeln der Eltern sowie gesellschaftliche Werte und Normen.
Seine Hauptfunktion besteht darin, die Einhaltung gesellschaftlicher Werte und Normen sicherzustellen.
Ich-Stärke und Ich-Schwäche
Das Konzept der Ich-Stärke beschreibt die Fähigkeit einer Person, einen Ausgleich zwischen Es und Über-Ich zu schaffen.
Definition: Eine ich-starke Person kann ihre eigenen Bedürfnisse wahrnehmen und vertreten, aber auch zurückstellen, wenn es die Situation erfordert.
Im Gegensatz dazu steht die Ich-Schwäche, bei der das Ich von einer der anderen Instanzen oder der Realität kontrolliert wird.
Example: Bei einer Dominanz des Es könnte eine Person ihre Bedürfnisse ohne Rücksicht auf andere befriedigen. Bei einem zu starken Über-Ich könnte sie gegen ihre eigenen Bedürfnisse handeln, um verinnerlichte Normen nicht zu verletzen.
Das Instanzenmodell Freud bietet somit einen umfassenden Erklärungsansatz für menschliches Verhalten und psychische Konflikte. Es verdeutlicht, wie innere Triebe, moralische Vorstellungen und die Realität miteinander in Wechselwirkung stehen und unser Handeln beeinflussen.