Eriksons psychosoziale Entwicklung und pädagogische Beurteilung
Nach Eriksons Stufenmodell hat Klaus wichtige Entwicklungsaufgaben nicht bewältigt. Statt Urvertrauen entwickelte er Misstrauen durch die lieblose Behandlung der Großmutter. Seine Autonomie wurde massiv eingeschränkt - er durfte keine eigenen Entscheidungen treffen.
Das führte zu einem Minderwertigkeitsgefühl, das sich in seiner gebeugten Haltung und seinen Schulproblemen zeigt. Klaus traut sich nichts zu, weil er nie positive Bestätigung für eigene Aktivitäten bekommen hat.
Aus pädagogischer Sicht konnte Klaus keine der drei Kompetenzen für Mündigkeit entwickeln: Weder Selbstkompetenz (eigene Entscheidungen), noch Sozialkompetenz (Wutausbrüche gegen die Schwester) oder Sachkompetenz (Schulprobleme).
Besser wäre gewesen: Die Mutter hätte Klaus schrittweise an die Großmutter gewöhnen sollen. Mehr Freiraum beim Spielen, keine Kellerhaft und eine liebevollere, weniger kontrollierende Erziehung hätten Klaus eine gesunde Entwicklung ermöglicht.
Wichtig: Dieses Beispiel zeigt, wie entscheidend die ersten Lebensjahre für die spätere psychische Gesundheit sind.