Ergänzende Konzepte zum bifokalen Behandlungsansatz
In diesem Abschnitt werden wichtige psychologische Konzepte erläutert, die für das Verständnis und die Anwendung des bifokalen Behandlungskonzepts von Bedeutung sind.
Intrapsychischer Konflikt
Der intrapsychische Konflikt, der mit dem Ambivalenzkonflikt nach Freud verglichen werden kann, beschreibt einen inneren Widerstreit in einer Person.
Definition: Ein intrapsychischer Konflikt entsteht durch gegensätzliche Interessen, entgegengesetzte Handlungstendenzen oder Antriebe (Motivationen) innerhalb einer Person.
Dieser Konflikt spielt eine wichtige Rolle bei dissozialen Persönlichkeitsstörungen und muss in der Therapie berücksichtigt werden.
Spaltungsabwehrmechanismus
Der Spaltungsabwehrmechanismus ist ein psychologisches Phänomen, das bei der Behandlung von dissozialen Persönlichkeitsstörungen häufig auftritt.
Definition: In Konfliktsituationen kann das Individuum verschiedene Inhalte nicht miteinander vereinen (inkompatibel). Es erfolgt eine Einteilung der Inhalte in "Gut" und "Böse".
Dabei werden die als gut empfundenen Inhalte idealisiert, während die als böse wahrgenommenen abgewertet oder dämonisiert werden. Dieser Mechanismus kann die Therapie der dissozialen Persönlichkeitsstörung erheblich erschweren.
Dissoziationsmechanismus
Der Dissoziationsmechanismus ist ein weiterer wichtiger Aspekt, der bei der Behandlung von dissozialen Persönlichkeitsstörungen berücksichtigt werden muss.
Definition: Beim Dissoziationsmechanismus wird das Individuum von traumatischen inneren oder äußeren Erlebnissen oder Situationen überflutet, die nicht verarbeitet werden können. Als Folge werden bestimmte psychische Funktionen wie das Erinnerungsvermögen oder das Empfinden und Fühlen ausgeschaltet.
Dieser Mechanismus kann als Schutzfunktion dienen, erschwert aber gleichzeitig die Integration verschiedener Persönlichkeitsaspekte, die ein Ziel des bifokalen Behandlungskonzepts ist.
Highlight: Die Kenntnis und das Verständnis dieser psychologischen Konzepte sind entscheidend für eine erfolgreiche Anwendung des bifokalen Behandlungskonzepts bei dissozialen Persönlichkeitsstörungen.
Die Berücksichtigung dieser Mechanismen in der Therapie kann dazu beitragen, die Symptome der dissozialen Persönlichkeitsstörung besser zu verstehen und zu behandeln. Gleichzeitig hilft es, mögliche Hindernisse in der Therapie zu antizipieren und angemessen darauf zu reagieren.