Wilhelm Heitmeyers Theorie zur Jugendgewalt
Wilhelm Heitmeyer, ein deutscher Soziologieprofessor, hat sich jahrzehntelang mit den Ursachen und der Entstehung von Gewalt beschäftigt. Sein Forschungsschwerpunkt liegt auf der gesellschaftlichen Desintegration als Folge der Individualisierung.
Highlight: Heitmeyer betont die Wichtigkeit re−sozialisierender Maßnahmen anstelle von Jugendarrest.
Die Heitmeyer Gewalt Theorie basiert auf dem Konzept der Individualisierung als zentrales Merkmal der modernen Gesellschaft. Diese Individualisierung führt zu Ambivalenzen, die Heitmeyer wie folgt beschreibt:
Definition: Ambivalenzen der Individualisierung bezeichnen die Vielfalt von Möglichkeiten, die ein Individuum besitzt, welche jedoch zu Entscheidungszwängen führen.
Diese Ambivalenzen äußern sich in verschiedenen Aspekten:
- Mehr Entscheidungsspielräume führen zu mehr Entscheidungszwängen
- Mehr Gleichheit führt zu erhöhtem Konkurrenzdruck
- Mehr Freiheit resultiert in weniger gesicherten Lebenswegen
Heitmeyer stellt eine zunehmende Desintegration fest, die sich in folgenden Punkten manifestiert:
- Verlust traditioneller Lebenszusammenhänge
- Auflösung gesicherter Werte und Normen
- Abnehmende gesellschaftliche Teilnahme
Diese Aspekte führen zur Verunsicherung des Individuums.
Vocabulary: Desintegration nach Heitmeyer bezeichnet den Prozess der Auflösung sozialer Bindungen und Strukturen.
Heitmeyer definiert drei Formen von Gewalt:
- Instrumentelle Gewalt: Ein Mittel zur Zielerreichung
- Expressive Gewalt: Ausdruck von Einzigartigkeit
- Regressive Gewalt: Kollektive, politisch motivierte Gewalt