Wie Wahrnehmung funktioniert
Stell dir vor, dein Gehirn ist wie ein supermoderner Computer, der ständig Millionen von Informationen verarbeitet. Reize aus der Umwelt - wie Licht, Schall oder chemische Stoffe - treffen auf deine Sinnesorgane und werden dort in Empfindungen umgewandelt.
Der Ablauf ist ziemlich genial: Reiz → Sinnesorgan → Empfindung → Gehirn → Erfahrung → Reaktion. Dein Gehirn macht aus langweiligen Schwingungen und Wellen plötzlich Musik, Farben und Gerüche!
Bei Babys ist die sensorische Integration - also das Zusammenführen aller Sinneseindrücke - noch nicht fertig entwickelt. Die Formatio reticularis im Hirnstamm entscheidet, welche Reize wichtig sind und welche ignoriert werden können. Deshalb suchen Kleinkinder automatisch mit den Augen nach Geräuschquellen.
Merke dir: Jedes Sinnessystem hat seine spezielle Aufgabe - vom visuellen System (sehen) über das propriozeptive System (Körperwahrnehmung) bis hin zu Geschmack und Geruch.
Beobachtung als pädagogisches Werkzeug
Beobachtung ist keine Überwachung, sondern ein Zeichen von Wertschätzung! Als Erzieher:in schenkst du einem Kind deine volle Aufmerksamkeit und entdeckst seine einzigartigen Stärken.
Die Ziele von Beobachtung sind klar: Kompetenzen entdecken, Ressourcen erkennen und Entwicklung gezielt fördern. Kinder werden stolz auf ihre Fortschritte, wenn sie sichtbar gemacht werden.
Wahrnehmung ist immer subjektiv - sie hängt von deinen Erfahrungen, Einstellungen und Werten ab. Du siehst das, was du sehen willst (auswählend), was dich interessiert (interessenbezogen) und was du sehen sollst (bewertungsabhängig).
Praxistipp: In Kitas kannst du Wahrnehmung durch Videoaufzeichnungen, täglichen Austausch und regelmäßige Perspektivwechsel fördern.