Das psychosoziale Entwicklungsmodell: Ur-Vertrauen vs. Ur-Misstrauen
Die erste Phase in Eriksons Stufenmodell umfasst das Alter von etwa 0 bis 1,5 Jahren und ist geprägt vom Konflikt zwischen Ur-Vertrauen und Ur-Misstrauen. In dieser Phase stehen folgende Aufgaben und Beschäftigungen im Vordergrund:
- Nahrungsaufnahme
- Entwicklung motorischer Fähigkeiten
- Gewinnung emotionaler Stabilität
Vocabulary: Ur-Vertrauen bezeichnet das grundlegende Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit, das ein Kind in seinen ersten Lebensjahren entwickelt.
Mögliche Krisenereignisse und auftretende Gefahren in dieser Phase sind:
- Störungen bei der Nahrungsaufnahme
- Krankheit oder Verletzung
- Ablehnung durch die wichtigste Kontaktperson
Diese Erfahrungen können zu Verlustängsten, Konzentrationsproblemen, Verschlossenheit und mangelndem Selbstvertrauen führen. Ein Ungleichgewicht kann sich auch in Form von zu starkem Ur-Vertrauen oder Ur-Misstrauen äußern.
Highlight: Die Qualität der Mutter-Kind-Beziehung spielt eine entscheidende Rolle für die Entwicklung von Ur-Vertrauen oder Ur-Misstrauen.
Für eine positive Bewältigung dieser Phase ist die Unterstützung und Förderung durch Bezugspersonen von großer Bedeutung. Dabei sollte ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Betreuung und Freiraum gefunden werden.
Example: Eine liebevolle und verlässliche Versorgung des Säuglings fördert die Entwicklung von Ur-Vertrauen, während häufige Vernachlässigung oder unberechenbare Reaktionen der Bezugspersonen eher zu Ur-Misstrauen führen können.
Die Bewältigung dieser ersten Entwicklungsaufgabe nach dem Erikson Stufenmodell legt den Grundstein für alle weiteren Phasen und hat einen wesentlichen Einfluss auf die spätere Beziehungsfähigkeit und das Selbstwertgefühl des Kindes.