Ehe und Partnerschaft
Bei der Partnerwahl spielen sowohl rationale als auch emotionale Faktoren eine Rolle:
Rationale Faktoren (Vernunft):
- Charaktereigenschaften
- Wirtschaftliche Versorgung (Vermögen, Wohnort)
- Sozialer Status (Bildung, Beruf)
- Gemeinsame Interessen
- Gesundheitszustand
Emotionale Faktoren (Gefühle):
- Zuneigung, Liebe, Erotik
- Gefühl der Geborgenheit
- Persönliche Ausstrahlung
- Äußerliches Erscheinungsbild
Früher war die Partnerwahl hauptsächlich von wirtschaftlichen Gründen geprägt (Besitzvergrößerung, Verwandtschaftsbeziehungen). Heute stehen eher Liebe und gemeinsame Interessen im Vordergrund.
💡 Eine funktionierende Partnerschaft basiert auf gegenseitigem Respekt, Verantwortung füreinander und einer hohen Bereitschaft, Konflikte zu lösen.
Lebensformen im Wandel
Die klassischen Familienmodelle verändern sich. Von 1996 bis 2019 gab es folgende Veränderungen:
- 5,3% weniger Alleinerziehende
- 3,3% mehr Kinder
- 3% weniger Partner ohne Kinder
Die Ehe bietet einige Vorteile:
- Steuerliche Begünstigungen
- Vorteile im Erbrecht
- Geregeltes Sorgerecht
- Absicherung im Alter
- Gemeinsamer Familienname
Es gibt aber auch Nachteile:
- Teure Trennung
- Hohe Scheidungsrate
- Gemeinsame Schulden
Die nichteheliche Lebensgemeinschaft ist dagegen wie eine "Ehe auf Probe" mit einfacheren Trennungsmöglichkeiten, aber auch finanziellen Nachteilen.
Gleichberechtigung und Rollenbilder
Die Rollenbilder haben sich stark gewandelt. Früher waren typisch weibliche Rollenbilder:
- "Frau backt und macht Mann glücklich"
- "Frau bleibt daheim und passt auf Kinder auf"
- "Frau ist Hausfrau"
Die Geschichte der Frauenemanzipation verlief in drei Wellen:
- Erste Welle (Ende 19. Jhd.): Recht auf Bildung, Mutterschutz, Wahlrecht (eingeführt 1918)
- Zweite Welle Ende60er/70er: Gerechte Arbeitsteilung, sexuelle und körperliche Selbstbestimmung
- Dritte Welle (Jahrtausendwende): Feminismus löst Frauenbewegung ab, berufliche Gleichberechtigung, Abbau von Vorurteilen
Ehe für alle und Homosexualität
Die Akzeptanz gleichgeschlechtlicher Partnerschaften ist gestiegen:
- 82,6% sind für die Ehe von homosexuellen Paaren
- 75,8% finden, dass homosexuelle Paare Kinder adoptieren dürfen sollten
Die rechtliche Situation hat sich stark verbessert:
- 1872: Homosexualität war strafbar
- 1935: Verschärfung durch §175 (Verdacht reichte für Bestrafung)
- 1994: Abschaffung des §175
- 2017: Einführung der "Ehe für alle"
- Heute: weitgehende rechtliche Gleichberechtigung
Alleinerziehende und ihre Herausforderungen
In Deutschland leben viele Menschen in unterschiedlichen Familienformen:
- 15,8 Millionen Ehepaare mit 13,6 Mio. Kindern
- 2 Mio. nicht verheiratete Eltern mit 1,5 Mio. Kindern
- 3,6 Mio. Kinder leben in Ein-Eltern-Familien
- 2,2 Mio. alleinerziehende Frauen und 0,4 Mio. alleinerziehende Männer
Alleinerziehende stehen vor besonderen Herausforderungen:
- Emotional: kein Partner für Gedankenaustausch, alleinige Verantwortung
- Finanziell: nur ein Einkommen, oft Probleme mit Fixkosten
- Sozial: wenig Zeit für Kind/Familie, schwierigere Partnersuche
Es gibt jedoch Unterstützungsmöglichkeiten wie Kindergeld, Bildungspaket, Unterhalt, Kinderzuschlag, Elterngeld und Betreuungsangebote wie Leihomas/-opas.